Beschreibung:

In diesem Artikel wird beschrieben, wie an einem bestimmten Port eines GS-23xx Switches einem beliebigen Netzwerk-Teilnehmer eine bestimmte IP-Adresse zugewiesen wird, indem der GS-23xx Switch als DHCP-Relay-Agent und ein LANCOM Router als DHCP-Relay-Server fungiert. Die Port-Information wird dabei vom Switch per Circuit-ID an den LANCOM Router übermittelt.


Voraussetzungen:


Szenario:


Vorgehensweise:

1. Konfiguration des GS-23xx Switches:

1.1 Verbinden Sie sich per Webinterface mit dem Switch, wechseln in das Menü Security → DHCP Relay → Configuration und passen die folgenden Parameter an:

1.2 Klicken Sie auf Add, passen die folgenden Parameter an und klicken auf Apply:

1.3 Wechseln Sie in das Menü Maintenance → Save/Restore → Save Start und klicken auf Save, um die Konfiguration als Start-Konfiguration zu speichern.

Die Start-Konfiguration bleibt auch nach einem Neustart des Gerätes oder einem Stromausfall erhalten.



2. Konfiguration des LANCOM Routers:

2.1 Verbinden Sie sich per LANconfig mit dem Router und wechseln in das Menü IPv4 → DHCPv4 → DHCP-Netzwerke.

2.2 Erstellen Sie ein neues DHCP-Netzwerk und passen die folgenden Parameter an:

Die Angabe des IP-Adress-Pools (Erste Adresse und Letzte Adresse) sowie der Netzmaske sind bei Einrichtung eines DHCP-Relay-Servers zwingend erforderlich.

2.3 Bestätigen Sie die Abfrage mit Ja. Dies ist erforderlich, weil das Netzwerk nicht im Router in dem Menü IP-Netzwerke angelegt ist.

Wird der Router bereits als DHCP-Server für lokal anliegende Netzwerke verwendet, funktioniert die DHCP-Adressvergabe für diese Netzwerke nicht mehr, wenn die DHCP-Anfragen über den Switch an den Router gesendet werden. Dies liegt an den enthaltenen DHCP-Relay-Informationen, die der reguläre DHCP-Server nicht verarbeiten kann.

Daher muss in diesem Fall ein DHCP-Netzwerk mit der Relay-Agent-IP-Adresse für das lokale Netzwerk erstellt werden (in diesem Beispiel 192.168.1.*). Der Eintrag für das lokale Netzwerk (in diesem Beispiel INTRANET) muss deaktiviert werden, indem der Parameter DHCP-Server aktiviert auf Nein gesetzt wird. Hierbei ist zu beachten, dass DHCP-Anfragen dann ausschließlich über den Switch an den Router gesendet werden sollten.

2.4 Wechseln Sie in das Menü IPv4 → BootP → Relay-Info.

2.5 Erstellen Sie einen neuen Eintrag und passen die folgenden Parameter an:

Die Circuit-ID besteht aus fünf Feldern, wobei das fünfte Feld (Relay Custom Info) optional ist und in diesem Szenario nicht betrachtet wird. 

Dabei ist zu beachten, dass die Circuit-ID im Switch binär kodiert ist, vom Router aber in Hexadezimal-Schreibweise erwartet wird. Dies ist auch in einem Ethernet-Trace (gefiltert auf BootP) zu sehen. Der Circuit-ID muss also die Zeichenfolge 0x vorangestellt werden. Weiterhin müssen die VID und die port number gegebenenfalls umgerechnet werden. 

  1. Circuit ID type: Die 1 steht für Circuit-ID. Das Feld ist zweistellig, der Eintrag muss also 01 lauten.
  2. Length: Sofern keine Relay Custom Info mit übertragen wird, ist die Länge immer 4 Bytes (jeweils 2 Bytes für die VLAN-ID und den Port). Das Feld ist Das Feld ist zweistellig, der Eintrag muss also 04 lauten.
  3. VID: Gibt die VLAN-ID des Switch-Ports an. Das Feld ist vierstellig, der Eintrag muss also beispielsweise 0010 lauten.
  4. port number: Gibt die Port-Nummer des Switch-Ports an. Das Feld ist Das Feld ist vierstellig, der Eintrag muss also beispielsweise 0009 lauten.
  5. Relay Custom Info: In diesem Feld können optional weitere Informationen angegeben werden. 

Beispiel:

Ein an Port 9 angeschlossener Netzwerk-Teilnehmer im VLAN 10 soll eine bestimmte IP-Adresse erhalten. Die VID 10 ist in Hexadezimal-Schreibweise ein a. Die resultierende Circuit-ID lautet also wie folgt:

Hexadezimal-SchreibweiseCircuit ID typeLengthVIDport number
0x0104000a0009

2.6 Die Konfigurationsschritte auf dem Router sind damit abgeschlossen. Schreiben Sie die Konfiguration in den Router zurück.