Beschreibung:
In diesem Dokument ist beschrieben, wie eine VPN-SSL-Verbindung mit dem OpenVPN Client von einem Android Smartphone oder Tablet zu einer LANCOM R&S® Unified Firewall (im Folgenden Unified Firewall genannt) eingerichtet werden kann.
Voraussetzungen:
- LANCOM R&S® Unified Firewall mit Firmware ab Version 10.2
- OpenVPN Client
- Android ab Version 4.1
- Bereits eingerichtete und funktionsfähige Internet-Verbindung auf der Unified Firewall
- Web-Browser zur Konfiguration der Unified Firewall.
Es werden folgende Browser unterstützt:- Google Chrome
- Chromium
- Mozilla Firefox
Szenario:
1. Die Unified Firewall ist direkt mit dem Internet verbunden und verfügt über eine öffentliche IPv4-Adresse:
- Ein Unternehmen möchte seinen Außendienst-Mitarbeitern den Zugriff auf das Firmennetzwerk per VPN-SSL Client-to-Site Verbindung ermöglichen.
- Dazu ist auf den Android Smartphones der Außendienst-Mitarbeiter der OpenVPN Client installiert.
- Die Firmenzentrale verfügt über eine Unified Firewall als Gateway und eine Internetverbindung mit der festen öffentlichen IP-Adresse 81.81.81.81.
- Das lokale Netzwerk der Zentrale hat den IP-Adressbereich 192.168.3.0/24.
- Ein Unternehmen möchte seinen Außendienst-Mitarbeitern den Zugriff auf das Firmennetzwerk per VPN-SSL Client-To-Site Verbindung ermöglichen.
- Dazu ist auf den Android Smartphones der Außendienst-Mitarbeiter der OpenVPN Client installiert.
- Die Firmenzentrale verfügt über eine Unified Firewall als Gateway und einen vorgeschalteten Router, welcher die Internet-Verbindung herstellt. Der Router hat die feste öffentliche IP-Adresse 81.81.81.81.
- Das lokale Netzwerk der Zentrale hat den IP-Adressbereich 192.168.3.0/24.
Info:
Dieses Szenario beinhaltet auch die "Parallel"-Lösung wie in diesem Artikel beschrieben.
Vorgehensweise:
Die Einrichtung ist bei Szenario 1 und 2 grundsätzlich gleich. Bei Szenario 2 muss zusätzlich ein Portforwarding auf dem vorgeschalteten Router eingerichtet werden (siehe Abschnitt 3).
1. Konfigurationsschritte auf der Unified Firewall:
1.1 Verbinden Sie sich mit der Unified Firewall, wechseln in das Menü Zertifikatsverwaltung → Zertifikate und klicken auf das "Plus-Zeichen", um ein neues Zertifikat zu erstellen.
1.2 Hinterlegen Sie folgende Parameter, um eine CA zu erstellen:
- Zertifikatstyp: Wählen Sie im Dropdownmenü CA für VPN-/Webserver-Zertifikat aus.
- Private-Key-Verschlüsselung: Wählen Sie im Dropdownmenü RSA aus.
- Private-Key-Größe: Setzen Sie den Wert im Dropdownmenü auf 4096.
- Common-Name (CN): Vergeben Sie einen aussagekräftigen Common Name.
- Gültigkeit: Legen Sie fest wie lange das Zertifikat gültig sein soll. Bei einer CA wird die Gültigkeitsdauer üblicherweise sehr hoch gewählt.
- Private-Key-Passwort: Hinterlegen Sie ein Passwort. Dieses dient dazu den Private Key zu verschlüsseln.
1.3 Erstellen Sie mit einem Klick auf das "Plus-Zeichen" ein weiteres Zertifikat.
1.4 Hinterlegen Sie folgende Parameter, um ein VPN-Zertifikat zu erstellen, welches zur Authentifizierung von VPN-Clients auf der Unified Firewall dient:
- Zertifikatstyp: Wählen Sie im Dropdownmenü VPN-Zertifikat aus.
- Signierende CA: Wählen Sie im Dropdownmenü die in Schritt 1.2 erstellte CA aus.
- Private-Key-Verschlüsselung: Wählen Sie im Dropdownmenü RSA aus.
- Private-Key-Größe: Setzen Sie den Wert im Dropdownmenü auf 4096.
- Common-Name (CN): Vergeben Sie einen aussagekräftigen Common Name.
- Gültigkeit: Legen Sie fest wie lange das Zertifikat gültig sein soll. Bei einem VPN-Zertifikat zur Annahme von VPN-Clients wird die Gültigkeitsdauer üblicherweise sehr hoch gewählt.
- CA-Passwort: Hinterlegen Sie das in Schritt 1.2 vergebene Private-Key-Passwort.
- Private-Key-Passwort: Hinterlegen Sie ein Passwort. Dieses dient dazu den Private Key zu verschlüsseln.
1.5 Erstellen Sie mit einem Klick auf das "Plus-Zeichen" ein weiteres Zertifikat.
1.6 Hinterlegen Sie folgende Parameter, um ein VPN-Zertifikat zu erstellen, welches zur Authentifizierung eines bestimmten Mitarbeiters bzw. VPN-Clients dient:
- Zertifikatstyp: Wählen Sie im Dropdownmenü VPN-Zertifikat aus.
- Signierende CA: Wählen Sie im Dropdownmenü die in Schritt 1.2 erstellte CA aus.
- Private-Key-Verschlüsselung: Wählen Sie im Dropdownmenü RSA aus.
- Private-Key-Größe: Setzen Sie den Wert im Dropdownmenü auf 4096.
- Common-Name(CN): Vergeben Sie einen aussagekräftigen Common Name, der den Mitarbeiter bezeichnet.
Info:
In dem Feld Subject Alternative Name können zur einfacheren Zuordnung eines Mitarbeiters weitere Merkmale wie z.B. die E-Mail-Adresse hinterlegt werden.
- Gültigkeit: Legen Sie fest wie lange das Zertifikat gültig sein soll. Bei einem VPN-Zertifikat für einen einzelnen Benutzer wird die Gültigkeitsdauer üblicherweise eher gering gewählt.
- CA-Passwort: Hinterlegen Sie das in Schritt 1.2 vergebene Private-Key-Passwort.
- Private-Key-Passwort: Hinterlegen Sie ein Passwort. Dieses dient dazu den Private Key zu verschlüsseln.
1.7 Wechseln Sie in das Menü VPN → VPN-SSL → VPN-SSL-Einstellungen.
1.8 Aktivieren Sie den VPN-SSL-Dienst und hinterlegen folgende Parameter:
- Host-Zertifikat: Wählen Sie im Dropdownmenü das in Schritt 1.4 erstellte VPN-Zertifikat aus.
- DNS: Hinterlegen Sie bei Bedarf einen DNS-Server.
- Routen: Hinterlegen Sie die Netzwerke in CIDR-Schreibweise (Classless Inter-Domain Routing), in die der VPN-Client Zugriff haben soll. Diese werden an alle VPN-SSL-Clients ausgeteilt.
- Verschlüsselungs-Algorithmus: Wählen Sie im Dropdownmenü AES 256 aus.
Info:
Bei Bedarf können Sie das Protokoll sowie den Port abändern.
Bei dem Adressbereich handelt es sich um den Einwahl-Adressbereich, aus dem ein VPN-SSL-Client eine IP-Adresse zugewiesen bekommt. Dieser Adressbereich darf nicht bereits als internes Netzwerk in der Unified Firewall verwendet werden.
1.9 Wechseln Sie in das Menü VPN → VPN-SSL → VPN-SSL-Verbindungen und klicken auf das "Plus-Zeichen", um eine neue VPN-SSL-Verbindung zu erstellen.
1.10 Aktivieren Sie die VPN-Verbindung und hinterlegen folgende Parameter:
- Name: Vergeben Sie einen aussagekräftigen Namen.
- Zertifikat: Wählen Sie im Dropdownmenü das in Schritt 1.6 erstellte VPN-Zertifikat für den Mitarbeiter aus.
- Verbindungstyp: Wählen Sie Client-To-Site aus.
Info:
Wird die Funktion Standard-Gateway setzen aktiviert, kann der VPN-Client über die Internet-Verbindung der Unified Firewall mit dem Internet kommunizieren.
Bei Client IP besteht die Möglichkeit dem VPN-Client eine feste IP-Adresse zuzuweisen. Bleibt dieser Eintrag leer, wird dem VPN-Client eine IP-Adresse aus dem Adressbereich zugewiesen (siehe Schritt 1.8).
Bei Zusätzliche Server-Netzwerke besteht die Möglichkeit dem VPN-Client den Zugriff auf weitere lokale Netzwerke zu erlauben. So kann einzelnen Mitarbeitern der Zugriff auf unterschiedliche lokale Netzwerke ermöglicht werden.
- Type: Wählen Sie OVPN, damit ein Profil für den OpenVPN Client generiert wird.
- Remote-Hosts: Geben Sie die öffentliche IPv4-Adresse bzw. den DynDNS-Namen der Unified-Firewall sowie den Port für VPN-SSL (siehe Schritt 1.8) an.
- Schlüssel-Passwort: Hinterlegen Sie das in Schritt 1.6 vergebene Private-Key-Passwort.
- Transport Password: Vergeben Sie ein Passwort. Dieses muss bei dem Aufbau der VPN-Verbindung im OpenVPN Client angegeben werden.
- Name: Vergeben Sie einen aussagekräftigen Namen.
- VPN-Verbindungstyp: Wählen Sie VPN-SSL aus.
- VPN-SSL-Verbindung: Wählen Sie im Dropdownmenü die in Schritt 1.10 erstellte VPN-SSL Verbindung aus.
1.16 Klicken Sie in dem VPN-Host auf das "Verbindungswerkzeug" und klicken anschließend auf das Netzwerk-Objekt, auf welches der OpenVPN Client zugreifen können soll, damit die Firewall-Objekte geöffnet werden.
Wiederholen Sie diesen Schritt für jedes weitere Netzwerk, in welches der OpenVPN Client Zugriff haben soll.
1.17 Weisen Sie über die "Plus-Zeichen" die erforderlichen Protokolle dem VPN-Host zu.
Info:
Eine Unified Firewall verwendet eine Deny-All Strategie. Die Kommunikation muss also explizit erlaubt werden.
Info:
Die Firewall-Objekte können Sie auch über Desktop → Desktop-Verbindungen aufrufen, indem Sie auf das "Stift-Symbol" zum Bearbeiten klicken.
Der Port für SSL-VPN lässt sich in der Unified Firewall ändern (siehe Schritt 1.8).
- Anfangs-Port: Hinterlegen Sie den Port 1194.
- End-Port: Hinterlegen Sie den Port 1194.
- Intranet-Adresse: Hinterlegen Sie die IP-Adresse der Unified-Firewall im Transfernetz zwischen Unified Firewall und LANCOM Router.
- Protokoll: Wählen Sie im Dropdown-Menü TCP aus.
3.3 Schreiben Sie die Konfiguration in den Router zurück.